Warum auch immer hat einer meiner Real-Lautsprecher den Geist aufgegeben. Vor etlichen Jahren hatte ich meine Standlautsprecher selber gebaut und die Weiche selber berechnet. Es gab keinen Grund, fertige Boxen zu kaufen. Stattdessen wollte ich mal wieder was Neues bauen. Nur dieses Mal hatte ich keine Lust, auf die Recherche nach den passenden Treibern zu gehen und so entschied ich mich für einen Bausatz. Nach einigen Recherchen bin ich auf die CT227 MKII von Quint-Audio gestoßen.
Der Gehäuse-Bauplan war schnell erstellt. Mein Lastenheft bestand aus nur zwei Punkte:
- Zunächst wollte ich die Lautsprecher von hinten an die Frontplatte montieren, um die Schrauben zu verbergen.
- Ich wollte zum Bau die Materialien verwenden, die noch in meinem Werkkeller vorhanden waren.
So entschied ich mich für ein Gehäuse aus 10mm starkem MDF und eine Frontplatte aus 15mm starkem Buche-Multiplex.
Nachdem ich alle Teile zurecht gesägt hatte und die Box zusammengeleimt hatte, kam der erste schwierige Part: die Einpassung der Lautsprecher. Für den Tieftöner brauchte ich eine Öffnung von 80mm, der Hochtöner 50mm. Für beides hatte ich nicht direkt das passende Werkzeug. Also baute ich mir kurzerhand einen Kreisschneider für meine Oberfräse selber, indem ich ausgehend von der Aufnahme für die Kopierhülse der Oberfräse die benötigten Abstände als Zentrierhilfe mit 1mm Bohrungen eingebohrt habe. Die Einfassung der Chassis habe ich anschließend mit der Frässchablone beim Hochtöner und Freihand beim Tieftöner gefräst.
MDF ist recht unansehnlich. Vor allem im Wohnzimmer. Um dies zu ändern habe ich die Boxen furniert. Ich hatte noch einige Bögen „Kirschbaum gemasert“ von Designholz herumliegen. Im Profibereich gibt es Furnierpressen, die mit gleichmäßig hohen Druck das Furnier auf das Grundmaterial pressen. Dies stand mir nicht zur Verfügung. Da musste die Bügeleisenmethode her. Die funktioniert wie folgt:
Der Furnierbogen wird zurechtgeschnitten. Dabei ist es wichtig, einige Millimeter Überstand zu schneiden. Anschließend wird der Bogen angefeuchtet. Das verhindert das Reißen des Holzes beim erhitzen durch das Bügeleisen. Allerdings bedeutet das auch, dass der Bogen Furnierholz dazu neigt, sich zusammenzurollen.
Auf das Trägermaterial – in meinem Fall die Box aus MDF wird Leim aufgetragen. Dabei ist es wichtig, ihn gleichmäßig auf die gesamte Furnierfläche zu verteilen. Anschließend muss der Leim antrocknen, darf natürlich beim nächsten Arbeitsschritt noch nicht komplett getrocknet sein.
Das feuchte Stück Furnierholz wird auf das Trägermaterial gelegt und mit einem Bügeleisen festgebügelt. Dabei darf das Eisen nicht zu heiß sein. Die Hitze bewirkt das schnelle Trocknen des Leims. Durch die gleichmäßige, langsame Bewegung des Bügeleisens mit leichtem Druck wird verhindert die Blasenbildung des Furniers. Um das Furnierholz zu schonen kann man ein altes Trockentuch zwischen Bügeleisen und Holz legen.
Anschließend werden die Kanten passend zum Gehäuse gebrochen. Fertig.
das Furnier wird zurechtgeschnitten Leim… … wird verteilt… …und aufgebügelt.
Vor der Hochzeit zwischen der Frontplatte und dem Gehäuse wird alles geschliffen und mit Klarlack überzogen.
Danach bleibt nur noch das Löten der Weiche und der Zusammenbau der Box. Da die Frontplatte auf das Gehäuse verleimt wird und anschließend keine Korrektur an der Elektronik mehr möglich ist, ohne alles zu zerstören, habe ich selbstredend ausführliche Funktionstests unternommen.
Teile für die Frequenzweiche… …werden verlötet… …und verbaut… …und verleimt.
Das war es. Wichtig ist noch, dass die Box auf jeden Fall an den Klebeflächen luftdicht ist. Deshalb kam an die Klebekanten eine Extra-Schicht Leim.
Hier das fertige Ergebnis. Zum Schluss blieb noch das Einmessen mit dem Verstärker in die Surround-Umgebung.
CT227 als Rear-Lautsprecher